Zwei neue Bestände des Domarchivs Berlin – Archiv der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin – wurden vor kurzem erschlossen und stehen nun der Benutzung zur Verfügung.
Bestand 13 „Amtshandlungsregister“ enthält die Kirchenbücher der Oberpfarr- und Domkirche. Dazu gehören Tauf-, Trau-, Konfirmanden- und Bestattungsregister, aber auch Kommunikantenregister, Aufnahme- und Aufgebotsbücher, Aufzeichnungen der Domfriedhofsverwaltung sowie Gemeindegliederverzeichnisse. Eine Besonderheit stellen die Gesamtkirchenbücher der Schlosspfarre dar. Diese, in die Domkirche eingepfarrte Gemeinde bestand zwischen 1858 und 1919 aus den Schlossbewohnern (mit Ausnahme der königlichen Familie selbst) und wurde von einem Schlosspfarrer, der zugleich Hof- und Domprediger war, betreut. Die Kirchenbücher führte der Domküster (Kabinettsordre v.13.03.1858 (Abschrift); in: DomABerlin, Bestand 1, Nr.3106, Bl.27).
Von den insgesamt 333 Büchern sind leider gerade die frühesten Aufzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustands für die Benutzung gesperrt. Das älteste benutzbare Kirchenbuch ist ein Taufregister, das mit der Einweihung des barocken Domneubaus 1750 beginnt.
Zu den, besonders für Genealogen interessanten Angaben gehören u.a. Beruf und Herkunft. Daraus ergibt sich auch ein Bild von der sozialen Zusammensetzung der Domgemeinde in der Neuzeit, die neben Adel und bürgerlicher Oberschicht beispielsweise auch aus “Tagelöhnern” und “Arbeitsmännern” bestand.
Bestand 26 „Dombauverwaltung“ beinhaltet die Unterlagen der Behörde, die unter der Leitung des Architekten Julius Carl Raschdorff den heutigen Dombau in den Jahren zwischen 1894 und 1905 errichtete. Diese war der vom Minister des Königlichen Hauses geleiteten Dombaukommission unterstellt.
Neben der Errichtung des Domneubaus gehörten zur Aufgabe der Dombauverwaltung auch der Abriss aller bestehenden Vorgängerbauten und deren Fundamente sowie der Bau der Dominterimskirche im Monbijoupark, die der Domgemeinde nach dem Auszug aus dem alten Dom zwischen 1892 und 1905 als Heimstatt diente. Die 901 Akten umfassende Überlieferung enthält Vertragsunterlagen zu den beauftragten Unternehmern und Künstlern (z. B. Anton v. Werner), Sachakten zu Organisation und einzelnen Bauarbeiten, zu Finanzen, Personal und Registratur, sowie Korrespondenz mit der Dombaukommission und dem Domkirchenkollegium.
Hervorzuheben sind die Quellen zur künstlerischen Ausgestaltung des Domneubaus, zu den daran beteiligten namhaften Künstlern sowie zum Einfluss Kaiser Wilhelm II. darauf.
Auf www.berlinerdom.de finden Sie in der Rubrik Gemeinde/Domarchiv die Findbücher zu den beiden Beständen mit Inhaltsangaben zu den einzelnen Archivalien.