Im Foyer der Akademie der Künste am Hanseatenweg in Berlin-Tiergarten ist noch bis zum 20. Juli 2016 eine kleine, aber sehr interessante Ausstellung zu sehen. An einfachen, rohen Lattengerüsten sind Fotos und Faksimiles von Briefen, Zeichnungen und Ausweisen befestigt. Es sind Zeugnisse der Kinder von Künstlern wie Bertolt Brecht, Paul Dessau, George Grosz, Anna Seghers, Friedrich Wolf oder Stefan Zweig, die gemeinsam mit ihren Eltern vor den Nazis ins Exil fliehen mussten. Die Dokumente stammen aus den Nachlässen der Künstler, die im Archiv der Akademie der Künste bewahrt werden. Bislang wurden sie aber kaum beachtet, da eher das Werk der Eltern im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand. Wobei viele der Kinder selber Künstler wurden wie Thomas Brasch, Matthias und Thomas Langhoff oder Konrad Wolf.
Faszinierend an der Ausstellung ist aber ihre Verknüpfung mit der Gegenwart. Mitglieder und Stipendiaten der Akademie der Künste haben in mehreren Projekten wie Theaterstücken, Animationsfilmen, Schreib-, Foto- oder Architekturwerkstätten mit Schuklassen, darunter mehreren Willkommensklassen, zusammen-gearbeitet. Diese besondere Aktualität durch die Auseinandersetzung der Flüchtlingskinder von heute mit den Archivdokumenten und den Erlebnissen der damals gleichaltrigen Exilkinder hat zu beeindruckenden Ergebnissen geführt, die teilweise auch in der Ausstellung zu sehen sind. In der Presse finden sich mehrere Besprechungen der Ausstellung, so beim Deutschlandfunk, in der Jüdischen Allgemeinen und in der Berliner Morgenpost.