Das Archiv für alternatives Schrifttum in Duisburg (afas) ist massiv bedroht. Da dieser Vorgang und das große politische und mediale Echo auch für Berliner Archive wichtig und interessant ist, sei an dieser Stelle kurz darüber berichtet.
Das afas, gegründet 1986, ist mittlerweile das größte Freie Archiv für Materialien der Neuen Sozialen Bewegungen. Nach jahrelangem Kampf um eine ausreichende und dauerhafte Finanzierung sowie archivgerechte Räumlichkeiten konnte es 2017 dank finanzieller Unterstützung durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Duisburg adäquate neue Räume mit ausreichendem Platz, aber auch höheren Kosten, in der Duisburger Innenstadt beziehen und erhielt für 2018 und 2019 vom Land Haushaltsmittel bewilligt. Kürzlich beschloss jedoch der Haushaltsausschuss des Landtags, die Mittel für 2019 wieder zu streichen.
Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) hat am 5. Dezember einen Offenen Brief an die Landesregierung und alle Landtagsabgeordneten geschrieben und um Rücknahme dieses Beschlusses in der 3. Lesung des Haushalts am 12. Dezember gebeten. Zahlreiche prominente Unterstützerinnen und Unterstützer haben diesen Brief mit gezeichnet. Eine große Zahl weiterer Unterstützer haben sich ebenfalls an die Landtagsfraktionen gewandt. Insbesondere der Leiter des afas Jürgen Bacia mobilisierte auch die Öffentlichkeit. Das mediale Echo war sehr groß, u. a. im Deutschlandfunk, WDR, FAZ und WAZ. Inzwischen ist der Beschluss zurück genommen worden und das afas wird 2019 weiter gefördert. Allerdings bedeutet dies noch nichts für 2020!
Fazit: Der Einsatz hat sich gelohnt. Schade nur, dass sich Politik und Medien eher in Krisen mobilisieren lassen.
Gut, dass auch hier gepostet wird! Allerdings ist m. E. eine kleine Korrektur notwendig: Der Änderungsantrag der beiden Regierungsparteien sieht vor, dass die Förderung “letztmalig” in 2019 erfolgen soll. Zum archivischen Inhalt schweigt man wohl besser …..