Alle Beiträge von Torsten Musial

100 Jahre Friedrichstadt-Palast

Foto: Dennis Weinbörne

Seit Beginn der Jubiläumsspielzeit des Friedrichstadt-Palastes am 17. September 2019 ist im Foyer eine Ausstellung mit wechselnden Exponaten aus dem Theaterarchiv zu sehen. Neben Originaldokumenten, Fotos und Kostümen können die Besucherinnen und Besucher an einer iPad-Station in alten Programmheften blättern und Berichte über ausgewählte Momentaufnahmen aus der Theatergeschichte lesen.

 
Diese Momentaufnahmen sind auch online einsehbar unter https://einjahrhundertpalast.berlin .

Friedrichstadt-Palast: Friedrichstraße 107, 10117 Berlin
Eintritt tagsüber frei

Open Memory Box – digitalisierte Schmalfilme aus der DDR

Ab dem 23. September 2019 wird ein digitales Archiv mit 425 Stunden DDR-Alltag auf 8mm-Schmalfilm  online abrufbar sein: www.open-memory-box.de. Die Privataufnahmen von 149 Familien entstanden zwischen 1947 und 1990. Es handelt sich um die bisher umfassendste digitalisierte Sammlung von Heimfilmen aus der DDR, die für die historische Forschung und die politische Bildung wie auch für zeithistorisch Interessierte spannend ist. 
Das Archivprojekt wurde 2013 vom schwedisch-deutschen Filmproduzenten Alberto Herskovits und dem kanadischen Politikwissenschaftler Laurence McFalls initiiert. Mehr als 30 Mitarbeiter waren zeitweilig mit Sichtung, Digitalisierung und Verschlagwortung der eingesandten Schmalfilme beschäftigt. Andererseits bietet die OMB eine Serie von Kurzfilmen an, die anhand von dem Schmalfilmmaterial und von Interviews mit den einreichenden Familien produziert wurden.
Das Projekt entstand im Forschungsverbund „Das mediale Erbe der DDR“, an dem auch das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) beteiligt ist, und wurde unter anderem von der Bundesstiftung Aufarbeitung und dem kanadischen Social Sciences and Humanities Research Council gefördert.

In zwei Veranstaltungen wird das Projekt vorgestellt:
24.9.2019 um 18 Uhr
Bundesstiftung Aufarbeitung
Kronenstraße 5, 10117 Berlin
Eintritt frei
Mit:
Prof. Dr. Frank Bösch (Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, ZZF)
Marion Brasch (Journalistin und Schriftstellerin)
Alberto Herskovits (Co-Projektleiter, Altofilm, Stockholm/Berlin)
Barbara Langerwisch (Zeitzeugin und Filmeinreicherin)
Prof. Dr. Laurence McFalls (Co-Projektleiter, Université de Montréal)
Sabine Rennefanz (Journalistin und Autorin)

26.9.19 um 16:30 Uhr
Thalia Programmkino
Rudolf-Breitscheid-Straße 50, 14482 Potsdam
Eintritt frei
Mit.
Prof. Dr. Laurence McFalls (Université de Montréal) und
Alberto Herskovits (Altofilm AB, Stockholm)

 

 

Ausstellung „Deutsche Filmarchitektur 1918–1933″ im Museum für Architekturzeichnung

Noch bis zum 29. September 2019 kann man im im Museum für Architekturzeichnung im Prenzlauer Berg eine Ausstellung über Filmarchitekturentwürfe in der Weimarer Republik besichtigen.Neben den Regiestars des deutschen Kinos wie Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau und Ernst Lubitsch erlangten damals viele Filmarchitekten, heute oft Szenenbildner genannt, wie Otto Hunte, Erich Kettelhut, Hermann Warm und Robert Herlth große Bekanntheit. Ihre Arbeit, von denen in der Schau mehrere Proben ausgestellt sind,  war von ebenso großer Wichtigkeit, denn sie umfasste neben der Gestaltung des Szenenbildes weitergehende Planungen in der Umsetzung der Filmidee: Die Skizzen enthielten oft bereits vorgezeichnete Kamera- und Schauspielerpositionen, die Kulissen aufgemalte Lichteffekte, was in der Nachkriegszeit wegen der Unterbrechung der Stromversorgung von großer Bedeutung war.
Zur Ausstellung ist auch ein sehenswerter Katalog erschienen.

S. Tchoban Foundation, Christinenstraße 18a,10119 Berlin
Mo–Fr 14–19 Uhr
Sa -So 13–17 Uhr
http://www.tchoban-foundation.de

Ausstellung Das Jahrhundert des Tanzes

Noch bis zum 21. September 2019 kann man im in der Akademie der Künste am Hanseatenweg die Ausstellung “Das Jahrhundert des Tanzes” ansehen. Ausgewählte Dokumente der deutschen Tanzmoderne werden in den Kontext einer weltweiten, internationalen Tanzszene gestellt, die durch Projektionen von hundert ikonischen Fotografien und Filmausschnitten als dynamisches Kraftfeld aus Körperbildern und Bewegungserfindungen in einen Dialog mit den originalen Objekten tritt.
Erstmals zeigen die Tanzarchive aus Köln, Leipzig, Bremen und Berlin einzigartige Herzstücke aus ihren Sammlungen in einer gemeinsamen Ausstellung.

Akademie der Künste
Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Täglich 15 – 22 Uhr
www.adk.de

Neue Räume für das Archiv im Böhmischen Dorf

Die Eröffnung fand im Garten statt

Gemeinsam mit rund 100 Gästen feierte das Archiv im Böhmischen Dorf am 6. September 2019 die Eröffnung seiner neuen Archivräume. Im historischen Bet- und Schulhaus Kirchgasse 5, mitten im alten Dorfkern von Rixdorf in Neukölln, das neue Domizil bezogen werden. Der Umzug dorthin war seit einem knappen Jahr vorbereitet worden. Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum im Böhmischen Dorf, das sich im anderen Teil des Hauses befindet, kann das Archiv nun viel besser seinen Aufgaben nachgehen.
Das ist nicht nur die eigentliche Archivarbeit mit der Betreuung zahlreicher Forschungsprojekte. Wie kaum ein anderes Berliner Archiv ist dieses in der unmittelbaren Nachbarschaft verwurzelt. Sichtbare Zeichen sind die vielen Projekte, von denen nur zwei genannt werden sollen: “Kiezfüchse”, in dem Kinder der ersten und zweiten Klasse der Richard Grundschule einen Stadtrundgang im Richardkiez entwickelt und dazu die Geschichte der einzelnen Gebäude erforscht haben. Und das Projekt “Rixdorfer erzählen”, in dem die Berichte von Senioren über deren Ankunft nach dem Krieg in Neukölln aufgeschrieben werden.

Das neue Archivgebäude

Weitere Informationen:
Archiv im Böhmischen Dorf, Kirchgasse 5, 12043 Berlin, Telefon: 68999720 www.boehmischesdorf.de.

Stasi-Unterlagen kommen ins Bundesarchiv

Roland Jahn, Wolfgang Schäuble, Michael Hollmann  Foto: BStU

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) Roland Jahn und der Präsident des Bundesarchivs Michael Hollmann haben gestern, anlässlich der Übergabe des 14. Tätigkeitsberichts zur Arbeit der BStU an den Bundestag, ein Konzept zur Zukunft der Stasi-Unterlagen vorgelegt.  Das sind die zentralen Punkte:
– die Stasi-Unterlagen werden in das Bundesarchivs integriert,
– das Amt des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen wird abgeschafft,
– am bisherigen Standort des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin-Lichtenberg entsteht ein Kompetenzzentrum zum Erhalt der Unterlagen mit Werkstätten zur Restaurierung und Digitalisierung,
– dieses Zentrum soll Teil eines Archivzentrums zur SED-Diktatur werden,
– in das neue Archivzentrum werden auch die Unterlagen der Bestände der zentralen DDR-Behörden und der Stiftung Parteien und Massenorganisationen in der DDR (SAPMO) des Bundesarchivs untergebracht, die bislang in Berlin-Lichterfelde lagern,
– die bislang zwölf Außenstellen der Stasi-Unterlagenbehörde werden auf je einen Archivstandort pro Bundesland reduziert, für die entsprechende Gebäude neu oder umgebaut werden.  Information, Beratung, Antragstellung und Akteneinsicht sollen an den anderen Standorten aber weiterhin möglich sein.
Das Konzept zur Zukunft der Stasi-Unterlagen soll in den nächsten Monaten in den Facharbeitsgruppen der unterschiedlichen Bundestagsfraktionen und innerhalb der Regierungskoalition beraten werden. Zudem ist im Ausschuss für Kultur und Medien in den kommenden Monaten eine ausführliche Vorstellung und Beratung des Konzeptes geplant. Wann die einzelnen Punkte umgesetzt werden, ist allerdings noch fraglich.

Archiv für Roma-Kultur geht online


Screenshot

Heute Abend wird Homepage romarchive.eu freigeschaltet. Das neue Portal soll  die vielfältige Kunst und Kultur der Sinti und Roma und ihren Einfluss auf die europäische Kulturgeschichte sichtbar machen Auf Deutsch, Englisch und Romanes werden knapp 5.000 Objekte präsentiert: historische Dokumente, Zeitzeugeninterviews von Holocaust-Überlebenden, Interviews mit Ikonen der mencomusik. Bis zur Freischaltung kann man noch den entsprechenden und sehr informativen Blog besuchen.
Die Idee dafür entstand übrigens nach der Eröffnung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin 2012. Unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes ist ein virtuelles Archiv und Museum entstanden.
Zum Start von RomArchive veranstaltet die Berliner Akademie der Künste ein viertägiges interdisziplinäres Festival. Heute Abend z. B. mit einem Konzert der Gypsy-Band Kal aus Belgrad. Hingehen lohnt sich unbedingt. Programm hier und hier.
Hier noch einige links zu aktuellen Berichten:
Berliner Zeitung
Deutsche Welle
Tagesspiegel
Deutschlandfunk

Archiv für alternatives Schrifttum in Duisburg bedroht

Das Archiv für alternatives Schrifttum in Duisburg (afas) ist massiv bedroht. Da dieser Vorgang und das große politische und mediale Echo auch für Berliner Archive wichtig und interessant ist, sei an dieser Stelle kurz darüber berichtet.

Das afas, gegründet 1986, ist mittlerweile das größte Freie Archiv für Materialien der Neuen Sozialen Bewegungen. Nach jahrelangem Kampf um eine ausreichende und dauerhafte Finanzierung sowie archivgerechte Räumlichkeiten konnte es 2017 dank finanzieller Unterstützung durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Duisburg adäquate neue Räume mit ausreichendem Platz, aber auch höheren Kosten, in der Duisburger Innenstadt beziehen und erhielt für 2018 und 2019 vom Land Haushaltsmittel bewilligt. Kürzlich beschloss jedoch der Haushaltsausschuss des Landtags, die Mittel für 2019 wieder zu streichen.

Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) hat am 5. Dezember einen Offenen Brief an die Landesregierung und alle Landtagsabgeordneten geschrieben und um Rücknahme dieses Beschlusses in der 3. Lesung des Haushalts am 12. Dezember gebeten. Zahlreiche prominente Unterstützerinnen und Unterstützer haben diesen Brief mit gezeichnet. Eine große Zahl weiterer Unterstützer haben sich ebenfalls an die Landtagsfraktionen gewandt. Insbesondere der Leiter des afas Jürgen Bacia mobilisierte auch die Öffentlichkeit. Das mediale Echo war sehr groß, u. a. im Deutschlandfunk, WDR, FAZ und WAZ. Inzwischen ist der Beschluss zurück genommen worden und das afas wird 2019 weiter gefördert. Allerdings bedeutet dies noch nichts für 2020!

Fazit: Der Einsatz hat sich gelohnt. Schade nur, dass sich Politik und Medien eher in Krisen mobilisieren lassen.

Weiterbildung „Archive im Informationszeitalter” beginnt wieder im Januar 2019

Am 24. Januar 2019 wird das gemeinsam von der Fachhochschule Potsdam und der Freien Universität Berlin veranstaltete Weiterbildungsprogramm “Archive im Informationszeitalter” fortgesetzt. Der Kurs richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Archiven und verwandten Einrichtungen.
In insgesamt zehn Modulen vermitteln Lehrende der beteiligten Hochschulen sowie ausgewiesene Expertinnen und Experten aus der beruflichen Praxis aktuelles Fachwissen und Methodenkenntnisse zu den Schwerpunkten Öffentlichkeitsarbeit, Digitale Langzeitarchivierung, Bestandserhaltung und Recht. Ergänzend dazu soll das erste Modul eine Orientierung und Prioritätensetzung für anstehende Projekte geben. In einem Workshop ermitteln die Teilnehmenden die Leistungsfähigkeit ihrer eigenen Archive  und leiten daraus Handlungsschwerpunkte und Ziele für die archivische Praxis ab. Die Module können einzeln oder im Gesamtpaket belegt werden. Die Weiterbildung schließt mit einem Hochschulzertifikat ab.

Weitere Informationen, die Programmbroschüre zum Download sowie den Link zur Online-Anmeldung finden Sie hier.