Alle Beiträge von Yves A. Pillep

Pünktlich zum Lutherjahr: Bundesarchiv restauriert Lutherfilm von 1927

Auf eine Initiative des Berliner Dompredigers Bruno Doehring und des Evangelischen Bundes zurückgehend, war der 1927 entstandene Stummfilm “Luther” (Buch und Regie: Hans Kyser, in der Hauptrolle: Eugen Klöpfer) bereits zu seiner Zeit heftig umstritten. Aufgrund seiner nationalkonservativen, v.a. aber seiner dezidiert antikatholischen Grundtendenz konnte der Film nur in gekürzter Fassung erscheinen und geriet mit dem Aufkommen des Tonfilms schließlich in Vergessenheit.

Nun hat das Bundesarchiv die Originalfassung rekonstruiert, die am 14.01.2017 in der Berliner Passionskirche zu sehen war. Weitere Aufführungstermine in Berlin sind der 25. März und der 25. Mai (hier freier Eintritt anlässlich des Kirchentags), jeweils in der Berliner Emmauskirche. Die musikalische Neubarbeitung, die live zu hören sein wird, stammt von Stephan von Bothmer.

Einen ausführlichen Beitrag hierzu brachte das Sonntagsblatt in seiner Online-Ausgabe v.17.01.2017.

Werbeprospekt, mit dem die “Zentralstelle für die Schaffung eines Lutherfilms e.V.” um finanzielle Spenden bat.

 

Ehemaliger Fluchthelfer übergibt Vorlass an die Stiftung Aufarbeitung

Dr. Burkhart Veigel, der ca. 650 DDR-Bürgern zur Flucht in den Westen verhalf, übergibt seinen Vorlass an die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, wie die BZ v. 05.01.2017 berichtet. Bereits 2016 erhielt das Archiv der Stiftung  ca. 4 lfd. Meter Unterlagen aus dem privaten Vorlass Veigels, die bereits erschlossen sind und Einblick in seine Tätigkeit als Fluchthelfer und Autor gewähren. Zudem stiftet Veigel einen Freiheitspreis aus seinem Privatvermögen.

Höroldt neue Direktorin des GStA

Ulrike Höroldt, die bisherige Leiterin des Landesarchivs Sachsen-Anhalt, wird nach einstimmiger Entscheidung des Stiftungsrates neue Direktorin des Geheimen Staatsarchivs PK, wie einer Pressemitteilung der Stiftung zu entnehmen ist.  Sie übernimmt damit das Amt von Jürgen Kloosterhuis, der nach über 20jähriger Tätigkeit im Juli 2017 in den Ruhestand treten wird.

Neuerscheinung mit Aufsätzen von Lorenz Friedrich Beck

Seit einiger Zeit schon auf dem Buchmarkt erhältlich, soll an dieser Stelle dennoch auf die Sammlung von Aufsätzen des 2013 verstorbenen Direktors des Archivs der Max-Planck-Gesellschaft hingewiesen werden. Das von Peter Bahl herausgegebene Werk beinhaltet v.a. landesgeschichtliche Beiträge und Arbeiten zu Historischen Hilfswissenschaften, insbesondere der Aktenkunde. Holger Berwinkel stellt die Publikation ausführlich in seinem Blog “Aktenkunde” vor.

Rudi Dutschkes Lebenslauf

Ein ausführliches Portrait des Archivs der Freien Universität findet sich im Tagesspiegel vom 05.12.2016. Vorgestellt werden u.a. die Geschichte des 1968 errichteten Archivs, das sich heute auf dem Geo-Campus in Berlin-Lankwitz befindet, und seine Bestände (z.B. Dutschkes Lebenslauf als Teil seiner Bewerbung um einen Studienplatz 1961, der vermutlich aus seiner Studentenakte stammt). Weitere Themen sind Überlieferungsbildung, Bewertung, sowie Bestandserhaltung und Digitalisierung.

Neue Dauerausstellung zur Geschichte des Zoologischen Gartens

Seit kurzem ist im 1871 errichteten Antilopenhaus des Zoologischen Gartens Berlin eine Dauerausstellung zur 172jährigen Geschichte der Einrichtung zu sehen. Die Verantwortlichen sprechen von einer “schwierigen und längst überfälligen Aufgabe”. Die Ausstellung, in deren Mittelpunkt die Zeit des Nationalsozialismus steht, wurde von Clemens Maier-Wolthausen, mit Unterstützung eines wissenschaftlichen Beirates, kuratiert. Nach über einjähriger Recherche präsentiert er eine Vielzahl von Dokumenten aus dem Archiv des Zoos, das im Beitrag der Berliner Zeitung v.01.12.2016 mehrfach als “verstaubt” charakterisiert wird – vielleicht ein Hinweis darauf, dass das Archivgut bislang noch nicht erschlossen und der Öffentlichkeit damit nicht zugänglich war?

Neuerscheinung: Das Berliner Schloss – Geschichte und Archäologie

Bevor die Bauarbeiten für das Humboldt-Forum begannen, war das Areal des ehemaligen Berliner Schlosses in den Jahren 2008 bis 2012 Gegenstand umfangreicher archäologischer Untersuchungen. Michael Malliaris, der Leiter der Ausgrabungen, und Landesarchäologe Matthias Wemhoff präsentieren nun in ihrer Publikation “Das Berliner Schloss – Geschichte und Archäologie” die dabei gesammelten Erkenntnisse. Neben dem 1443 begonnenen Schlossbau wird dabei auch die südlich davon gelegene Dominikanerklosterkirche  (ab 1536 Sitz des Domstifts) behandelt. Eine ausführliche Rezension erschien am 21.11.2016 in der Berliner Zeitung.

Jüdische Frauen im Ersten Weltkrieg

Unter diesem Titel portraitieren die Buchautoren Sabine und Uwe Hank das Leben von Paula Glück (Bürovorsteherin des Verbandes der deutschen Juden), Juliane Herrmann (Krankenschwester im Ersten Weltkrieg), und Helene Meyer (erste Vorsitzende der Kriegshilfskommission der Jüdischen Gemeinde und Vorstandsmitglied des Jüdischen Frauenbundes). Das Buch, das sich vor allem auf die schriftliche Überlieferung im Archiv des Centrum Judaicum stützt, wird von den Autoren, gemeinsam mit dem Herausgeber Hermann Simon, heute, am 24.11.2016, um 18.00 Uhr  in der Katholischen Akademie, Hannoversche Straße 5, vorgestellt (s. Veranstaltungshinweis). Die Publikation erscheint als Band 192 der Reihe “Jüdische Miniaturen” voraussichtlich Anfang 2017. Über Inhalte sowie die Arbeit im Archiv berichtet die Berliner Zeitung v.24.11.2016.

Buchpräsentation im Archiv der Akademie der Künste

baukunst-im-archiv-deutschAm Sonntag, d. 13. November 2016, um 11.00 Uhr, wird im Plenarsaal der Akademie der Künste am Pariser Platz die Neuerscheinung “Baukunst im Archiv” vorgestellt. Die Herausgeberin Eva-Maria Barkhofen präsentiert damit “das erste Überblickswerk über alle im Baukunstarchiv der Akademie der Künste bewahrten Archive und Sammlungen”. Den Schwerpunkt der Überlieferung, die bis ins Ende des 18. Jahrhunderts zurückreicht, bildet die klassische Moderne (Bruno und Max Taut, Hans Scharoun u.a.), aber auch Nachlässe von DDR-Architekten, wie Hermann Henselmann und Heinz Graffunder. Die mit 906 Abbildungen auf 560 Seiten reich bebilderte Publikation wird im Verlag DOM publishers zum Preis von 68 Euro erscheinen (49 Euro im Buchladen der Akademie).

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Archiv des Freien Theaters in Sicht

“Das freie Theater in Deutschland braucht ein Archiv” – um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, fand am 17./18. Oktober 2016 eine Konzeptionskonferenz in München statt. Dabei wurden erste Ergebnisse des Forschungsprojekts “Performing the Archive” vorgestellt, das vom Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim koordiniert wird. Im Blickpunkt stehen dabei analoge und digitale Bestände, die meist “weit verstreut, unerschlossen und höchst gefährdet” sind.

Über das Projekt, das u.a. vom Internationalen Theaterinstitut Deutschland in Berlin getragen wird, informiert die Website www.theaterarchiv.org.