In diesem Jahr öffnete das Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau zum ersten Mal am Tag der Archive seine Türen für interessierte Besucherinnen und Besucher.
Im Lesesaal konnten ausgewählte Unterlagen aus den Beständen Bibliothek, Magistratsakten, Familiennachlässe, Fotosammlung, Plan- und Kartensammlung, sowie Zeitungssammlung eingesehen werden. Im Treppenhaus gab es diverse Fotos zu sehen, zu denen das Archiv kaum oder keine Informationen hatte. Besucherinnen und Besucher, die Hinweise zu diesen Abbildungen geben konnten, trugen diese in einen ausliegenden Ordner ein und lieferten damit mögliche Metadaten und Kontext für die Erschließung.
Das Programm startete mit der Vorstellung des Archivs und seiner Bestände im Lesesaal. Besonders hervorgehoben wurde hier die umfangreiche Foto- und Postkartensammlung, bestehend aus kleineren und größeren untergeordneten Sammlungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und Provenienzen. Da es sich an diesem Sonntag nicht nur um den Tag der Archive, sondern auch um den Frauentag handelte, beleuchtete der zweite Programmpunkt den Nachlass und das Leben der Verlegerin Ingrid Below-Lezinsky vom Spandauer Volksblatt. Besondere Freude bereitete die Tatsache, dass sich hierfür auch mehrere Nachfahren vor Ort eingefunden hatten. Sie konnten noch eine andere, persönliche Perspektive bieten, die allein aus den Dokumenten und Fotos nicht hervorgeht.
Einen Blick in die nicht allzu ferne Zukunft bot die Präsentation des Online-Portals 1000x Berlin. Das Projekt wird am 23. April 2020 veröffentlicht. Es zeigt 100 Jahre Stadtgeschichte Groß-Berlins anhand von 1.000 Fotografien aus den Sammlungen der Berliner Bezirksmuseen und des Stadtmuseums Berlin. Diese Fotos werden in thematischen Fotoreihen dargestellt.
Einen anderen Blick auf die Geschichte werden zusätzlich 50 Biografien von Berlinerinnen und Berlinern liefern, die auf Basis von Fotografien und Sammlungsobjekten erstellt wurden. Die Arbeit an diesem Projekt sowie die Spandauer Fotoreihen und Biographien wurden vorgestellt und mit den Anwesenden diskutiert.
Den letzten Punkt bildete erneut die Vorstellung des Archivs, diesmal mit anschließender Vorführung und Diskussion aktueller Digitalisierungsprojekte. Insbesondere wurde auf die Digitalisierung und geplante Nachnutzung von Friedhofsbüchern und Zeitungen eingegangen.
Die Resonanz auf das Angebot am Tag der Archive war durchweg positiv. 125 Besucherinnen und Besucher, von denen sich viele über mehrere Stunden im Archiv aufhielten und so den Lesesaal zeitweise an seine Kapazitätsgrenzen brachten, nahmen regen Anteil an dem Programm. Das entgegengebrachte Interesse, sowohl an der archivischen Arbeit als auch an den Beständen, war beeindruckend. Ebenso wurde die Mitmachgelegenheit in Form der ausgehängten Fotos gern angenommen, wodurch wichtige Hinweise gewonnen werden konnten. Oft wurde das persönliche Gespräch mit der Archiv- oder Sammlungsleitung gesucht. Es ist deutlich geworden, dass solch ein Angebot, wie es am Tag der Archive bestand, auf reges Interesse stößt und alle Seiten von einer solchen Veranstaltung profitieren können. Daher plant das Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau, auch beim nächsten Tag der Archive wieder dabei zu sein.
Carmen Mann, Sebastian Schuth